Jungschwuppen Mittwochsclub am 12.04.2017

Hey ihr Lieben 🙂

„Verdammt noch mal ich kann Ihr Parfüm nicht ausstehen!“ hätte man sagen können doch ich verkniff mir die Antwort. Neben mir saß ein Mensch in einer Duftwolke. Duftwolken haben immer den Drang zu verschwinden oder sich dezent zu verhalten, je nachdem halt. Alles eine Sachen des Erfinder diesen Duftes voraus; hier eine Stilkritik: Bla, bla bla bla… Bla bla !? Bla bla bla bla. Wo würdet ihr gerne Kritik äußern? Sei es über Plastikmüll oder alltägliche Banalitäten wie z. B. ein Mensch in einer Duftwolke Chanel No5 neben mir? 😉 Ich bin gespannt! Wir treffen uns Morgen um 18 Uhr im MOM.

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Ich freue mich auf Euch!

Tim

arte zeigt diese woche lauter schwul-lesbisches kino

selten genug werden gute, interessante, neuere schwul-lesbische filme im fernsehen gezeigt. arte ist, wie in vielen anderen zusammenhängen mal wieder der vorreiter. es scheint schon skurril, dass die großen sender mit dem bildungsauftrag lieber soaps, tier-quiz-sendungen und ski-rennen zeigen, als sich an die guten spielfilme zu wagen (hoppala, ich übersah, die guten spielfilme (selten mit schwuler oder lesbischer thematik) laufen nach mitternacht).

also jedenfalls gibt es auf arte eine filmreihe zur berlinale und vor allen dingen zum jubiläum des teddy-award (der 25te), einer der wenigen schwul-lesbischen filmpreise auf der welt. ein blick in das programm ist lohnenswert und die auswahl der filme verspricht anspruchsvolle unterhaltung. zu finden ist das angebot unter http://www.arte.tv/de/film/Berlinale-2011/NAV__Teddy/3705638.html . mancher verpasste film kann dann eventuell auch noch sieben tage lang im internet angesehen werden oder wird an einem anderen tag wiederholt. viel spaß damit!

Zu den Antworten der Parteien auf die Wahlprüfsteine der AG Jugend

In der August-Ausgabe der „gaynow“ wurden die Wahlprüfsteine der AG Jugend von Mann-O-Meter veröffentlicht (zu finden sind sie auch auf unserer Homepage: https://www.jungschwuppen.de/wp/2009/08/11/wahlprufsteine-bundestagswahl-2009/ ). Inzwischen (dieser Artikel entsteht kurz vor der Bundestagswahl) haben in der Reihenfolge des Eingangs „Die Violetten“, „Die Linke“, die GRÜNEN, die CDU, die FDP und die SPD geantwortet.

Wenn man die Antworten miteinander vergleicht, dann fällt vor allen Dingen eines auf, dass Fragen, die sich explizit mit jungen Schwulen beschäftigen, gern runtergebrochen werden auf gesamtgesellschaftliche Fragestellungen. Uns war es aber ein Anliegen, die Situation junger Schwuler in dieser Gesellschaft zu thematisieren, da sie sich in einer besonderen Lage befinden, die gern außer Acht gelassen wird. Von vielen Seiten wird thematisiert, dass die Situation junger Schwuler nicht mehr so problematisch sei, wie sie es noch vor Jahren war. Dabei wird davon ausgegangen, dass sich die Gesellschaft gravierend verändert habe und gesetzlicher Schutz vor Diskriminierung Abhilfe schaffe. Leider ist dem nicht so. Junge Schwule haben weiterhin in vielen Lebenszusammenhängen immer noch keine Lobby. Auch wenn manches Elternhaus noch nicht aus den Wolken fällt, wenn ihr Sohn sich outet, so können die meisten nicht mit Unterstützung durch ihre Eltern in Konfliktlagen rechnen. Die Schule ist ebenso weiterhin ein Ort, der für junge Schwule viele Probleme darstellen kann, ebenso wie manche Jugendeinrichtungen. Zudem wird von vielen Jugendämtern und der Jugendhilfe weiterhin eine gesonderte Problematik junger Schwuler nicht berücksichtigt.
In den Antworten der Parteien finden sich aber meist nur Aussagen zu geschlechtsspezifischen Angeboten. Das ist für einen jungen Schwulen wenig hilfreich, wenn er sich in einer „Jungengruppe“ wiederfindet und zu seiner Lebenslage reden sollte.
Generell ist es erfreulich, dass beinahe alle Parteien (die Violetten erklärten eine gewisse Hilflosigkeit im Zusammenhang mit der Thematisierung von Homosexualität) eine Berücksichtigung der sexuellen Orientierung, sowohl in der Jugendhilfe als auch beim der Gleichstellung begrüßen. Natürlich kommt es hierbei zu feinen jeweiligen Abweichungen. Besonders tritt dies bei der Frage nach der Gleichstellung der Homoehe mit der „Heteroehe“ zu Tage. Die Linke, die Grünen und die FDP befürworten eine vollständige Gleichstellung, die CDU spricht sich dagegen aus und die SPD windet sich.
Noch interessanter aus unserer Sicht wird es im Zusammenhang mit der kostenlosen Abgabe von Kondomen an männliche Jugendliche. Zum einen wird auf Einrichtungen verwiesen (leider auch auf Kneipen und Bars, die von diesen Jugendlichen gar nicht besucht werden können), die im Gesundheitswesen tätig sind und die teilweise kostenlos Kondome abgeben. Hier wird aber unterschätzt, wie schwer der Zugang für junge Männer zu diesen Einrichtungen ist. Die FDP verweist auf den geringen Preis von Kondomen, nur die SPD setzt sich für eine niedrigschwellige kostenlose Abgabe von Kondomen ein. Wir sind der Meinung, dass es sowohl in der Jugendarbeit als auch in der Schule möglich sein sollte, Kondome zu erhalten, wenn man sowohl frühe Schwangerschaften als auch die Verbreitung von STDs verhindern möchte. Gerade wenn Kondome so preiswert sind, stellt sich die Frage, weshalb solch ein Schritt nicht vollzogen wird.
Auch die finanzielle Ausstattung der HIV-Prävention lässt vielfältige Rückschlüsse zu. Die Linke spricht von einer „auskömmlichen Finanzierung“, was auch immer dies bedeuten mag, die CDU äußert sich nicht zu dieser Frage, die FDP spricht von einer „sicheren finanziellen Grundlage“ für Präventionskampagnen, die SPD verweist auf den erhöhten jährlichen Etat 13,2 Millionen (bei 80 Millionen BürgerInnen) und die Grünen verlangen immerhin eine Umschichtung der Finanzen auf die hauptsächlich betroffenen Gruppen bei HIV-Neuinfektionen. Insgesamt lässt sich ausmachen, dass gerade bei der HIV-Prävention von allen lieber auf große Kampagnen gesetzt wird (sicherlich auch ein wichtiges Instrument), denn auf ein umfassendes Angebot von Beratung und Vorort-Arbeit. In diesem Zusammenhang kollidieren sicherlich die Aufgaben des Bundes mit denen der Länder, doch der Bund kann sehr wohl Vorgaben in der Gesundheitspolitik machen. So wäre es ein leichtes, Einfluss auf die inhaltliche Ausrichtung der Finanzierung von Prävention durch die Krankenkassen zu nehmen.

Insgesamt waren schon im Vorfeld keine großen Schwüre und Versprechungen zu erwarten gewesen. Jedoch zeigt sich einmal mehr, dass es, wenn es um die Finanzierung, sowohl schwuler Jugendarbeit, die Anerkennung der weiterhin schwierigen Lage junger Schwuler und die Finanzierung einer umfassenden, subjektorientierten HIV-Prävention geht, eigentlich keine Veränderung zu erwarten ist, ganz gleich, wer die Wahl gewinnt. Der Eindruck, dass Homosexualität und HIV weiterhin eher als Randerscheinungen und nicht als gesellschaftlich wichtige Aspekte betrachtet werden, verstärkt sich. Hervorzuheben ist die Antwort der Grünen, die einen sehr kompetenten und differenzierten Eindruck hinterließ. Aber zufrieden kann man mit dem Gesamt der Aussagen nicht sein. Es gibt noch viel zu tun, um eine fürsorgliche Gesellschaft erleben zu können. Alle Antworten der Parteien können ausführlich auf unserer Homepage https://www.jungschwuppen.de nachgelesen werden.

Wahlprüfsteine: Antwort von Die Linke

unveränderte Antwort der Partei Die Linke:

Aufklärung

1. Wie wichtig erachten Sie die Sexualaufklärung an Schulen, die sich
ausführlich mit Toleranz gegenüber jedweder sexueller Orientierung, mit
Coming Out und mit Mobbing gegenüber Jugendlichen beschäftigt?

DIE LINKE unterstützt Initiativen die den Schülerinnen und Schülern frühzeitig die sexuelle Vielfalt der Gesellschaft vermitteln. Dass Sexualität keine heteronormative Angelegenheit ist, sollte dabei nicht auf die Sexualaufklärung beschränkt bleiben. Dies ist eine Querschnittsaufgabe aller Schulfächer. Die Vermittlung der sexuellen Vielfalt hilft auch jungen Menschen im Coming‐Out sich zu akzeptieren. Daneben halten wir es für notwendig, dass es Ansprechpartnerinnen unter den Lehrkräften gibt, Broschüren ausliegen und Lehrkräfte dem entsprechend weitergebildet werden. Hierzu verweisen wir exemplarisch auf den Antrag „Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und sexuelle Vielfalt“, der von der LINKEN.Berlin initiiert und einstimmig im Berliner Abgeordnetenhaus verabschiedet wurde.

finanzielle Ausstattung

2. Wie wichtig ist Ihnen eine bessere finanzielle Ausstattung der
Bundeszentrale füir gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und in diesem
Zusammenhang der Deutschen Aidshilfe (DAH)?

Die HIV‐Prävention und die Selbstvertretung von HIV‐Positiven muss auskömmlich finanziert werden. DIE LINKE unterstützt zielengruppenspezifische Präventionsmaßnahmen insbesondere im Bereich MSM, also der schwulen und bisexuellen Männer. Diese zielenguppenspezifische Arbeit wird im Wesentlichen von der Deutschen AIDShilfe e.V. und den Aidshilfen geleistet. Die Finanzierung dieser guten Arbeit sollte auch weiterhin gewährleistet bleiben.

HIV

3. Welche weiterführenden Schritte unternehmen Sie, um die
Neuinfektionsraten mit HIV bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), zu senken?

DIE LINKE hält die Kampagne „Ich weiss, was ich tu“ für wegweisend. Daneben sind natürlich auch die Präventionskampagnen auf Länderebene „Pudelwohl“ und „Dark Angel“ zu nennen. Insbesondere erstere Kampagne legt den Schwerpunkt auf den Aspekt sexuelle Gesundheit, mit einer subjektbezogenen Ich‐Stärkung. Wobei wir die Integration von HIV‐Positiven in die Prävention für sehr gelungen halten und dies unterstützen. Grundlage der zielgruppenspezifischen HIV‐Prävention im Bereich MSM muss die strukturelle Prävention sein. Die Akzeptanz und Förderung der sexuellen Vielfalt ist die Vorraussetzung. Dies halten wir für Erfolg versprechend.

kostenlose Kondomabgabe

4. Was halten Sie von einer kostenlosen Kondomabgabe an männliche
Jugendliche unter 18 Jahren?

Viele Städte und Kommunen haben durch Gesundheitszentren und Aidshilfen de facto eine mögliche kostenlose Kondomabgabe, nicht nur für männliche, sondern ebenso für weibliche Jugendliche. Durch Kampagnen wie „Ich weiss, was ich tu!“ der DAH e.V. ist zudem bedingt auch eine kostenlose Abgabe von Gleitgeil möglich. Hier sind Überlegungen anzustellen, wie dies  flächendeckend gewährleistet werden kann. Zudem tritt DIE LINKE für die generelle kostenlose Abgabe von Kondomen an Hartz IV EmpfängerInnen ein.

Antidiskriminierungsgesetz

5. Was unternehmen Sie, um die Durchsetzung des
Antidiskriminierungsgesetzes auch an Schulen im Bundesgebiet zu verankern?

Zu aller erst benötigen wir ein wirksames Allgemeines  Gleichbehandlungsgesetz (AGG), das den EU‐Richtlinien entspricht und zudem ein Verbandsklagerecht und verlängerte Fristen der
Klagemöglichkeit beinhaltet und dies darf sich nicht nur auf Schulen erstrecken. Darüber hinaus muss die Konzeption der Antidiskriminierungsstelle (ADS) neu überarbeitet werden. Es ist eindeutig, dass die bisherigen Mittel für die Antidiskriminierungsarbeit
unzureichend sind. Doch vor einer Erhöhung der Zuwendungen an die ADS, muss die komplette Umstrukturierung der ADS ereicht werden. Da die ADS des Bundes ihrer Aufgabe nicht gewachsen ist und der Antidiskriminierungspolitik einen Bärendienst erwiesen hat, fordert DIE LINKE, die Antidiskriminierungsstelle des Bundes vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend abzukoppeln. Die Bundestagsfraktion DIE LINKE hat zum Diskriminierungsschutz und zum Ausbau des AGG bereits im 16. Deutschen Bundestag einen umfangreichen Antrag eingebracht: „Effektiven Diskriminierungsschutz verwirklichen“ (DS 16/9637).

Suizidgefahr

6. Wie kann man Ihrer Meinung nach, eine erhöhte Suizidgefahr bei jungen
schwulen Männern absenken?

Die erhöhte Suizidgefahr von jungen Schwulen ist im Wesentlichen auf Diskriminierungen und das Nichtangenommenwerden durch nahe stehende Menschen zurück zu führen. Dies können wir nur durch die verstärkte Akzeptanz der sexuellen Vielfalt erreichen. Hierfür halten wir den
Bildungsbereich und die Akzeptanzförderung in Jugendeinrichtungen für zentral.

Essstörungen

7. Was gedenken Sie, in Bezug auf Essstörungen bei jungen Männern zu
unternehmen?

Essstörungen betreffen alle Menschen. Aufklärung ist das A und O. Bestehende Gesundheitskampagnen sollten evaluiert und intensiviert werden. Hierüber sollte ebenso in den Schulen diskutiert werden.

homosexuelle/heterosexuelle Menschen

8. Was tut Ihre Partei für die Gleichstellung von homosexuellen Menschen mit heterosexuellen Menschen?
Gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften müssen zu heterosexuellen
Lebensgemeinschaften gleichgestellt werden – ohne Ausnahme. Auszug aus dem Bundestagswahlprogramm: „Dazu gehört auch, die sexuelle Vielfalt der Gesellschaft und die Gleichberechtigung unterschiedlicher Lebensentwürfe zu akzeptieren. Lesben, Schwulen, Transsexuellen und Transgendern werden elementare Rechte verwehrt. Die eingetragene Partnerschaft besitzt deutlich weniger Rechte als die heterosexuelle Ehe. Im Einkommenssteuer‐, Erbschafts‐, und Adoptionsrecht werden Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert. Die Gleichstellung muss hier rechtlich vollzogen werden, denn schließlich gibt es keine halbe Gleichheit.“ Für die Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare gibt es neue Chancen. Sie resultieren aus der veränderten rechtlichen Situation nach Änderung des Transsexuellengesetzes am 19. Juni 2008. Der Deutsche Bundestag ist mit dieser Änderung einer Auflage des Bundesverfassungsgerichts nachgekommen. Nach dieser ist die Ehelosigkeit nicht mehr Voraussetzung für die Anerkennung der Geschlechtsanpassung im Personenstandsrecht. Durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Mai 2008 gibt es bereits mindestens ein gleichgeschlechtliches Ehepaar – das Klägerpaar. Damit liegt es auf der Hand, den Weg der Gleichstellung zu verkürzen und die Ehe für alle zu öffnen, statt den komplizierten Weg der Rechtsangleichung fortzuführen. DIE LINKE fordert die Öffnung der Ehe. Die Bundestagsfraktion DIE LINKE hat den Antrag „Vielfalt der Lebensweisen anerkennen und rechtliche Gleichbehandlung homosexueller Paare sicherstellen“ bereits im April 2007 in den Bundestag eingebracht (DS 16/5184). Mit der Umsetzung dieses Antrags wäre die Gleichstellung von homosexuellen Lebenspartnerschaften im Steuer‐, Sozial‐ und Familienrecht sowie im Erbschaftsteuer‐ und Adoptionsrecht verwirklicht. Wir werden auch in der nächsten Legislaturperiode entsprechend aktiv werden DIE LINKE setzt sich auch für die rückwirkende Gleichstellung ein. Die rot‐rote Berliner Landesregierung hat in diesem Bereich eine Führungsrolle übernommen und als erste die Gleichstellung im Beamtenrecht rückwirkend beschlossen. Zuletzt hat sich DIE LINKE in Thüringen für die Gleichstellung engagiert. Sie hat beim Verfassungsgericht in Weimar eine Normenkontrollklage eingereicht, da über 50 Landesgesetze Lesben und Schwule diskriminieren.

finanzielle Ausstattung aller HIV-präventiv arbeitenden Einrichtungen

9. Die finanzielle Ausstattung aller HIV-präventiv arbeitenden Einrichtungen in Deutschland ist schlecht. Möchten Sie dies in der nächsten Legislaturperiode ändern?
Die Finanzierung sollte auskömmlich erfolgen, mindestens auf dem Niveau der vergangenen Jahre. Zudem sollte die Bundeskampagne „Ich weiss, was ich tu!“ der Deutschen Aidshilfe e.V fortgeführt werden.

homosexuelle Menschen in Jugendarbeit

10. Wieweit setzen Sie sich für die Berücksichtigung der besonderen Lebenslage junger homosexueller Menschen in Jugendarbeit und Jugendhilfe ein?
In der Jugendarbeit halten wir die Akzeptanz der sexuellen Vielfalt für einen zentralen Baustein. Der bereits in Antwort 1 erwähnte nun umzusetzende Antrag enthält wesentliche Elemente wie dies geschehen könnte. DIE LINKE würde sich freuen, wenn auch andere Landesregierungen und Kommunen diesem Beispiel folgen würden.