Schutz vor HIV – Safer Sex

HIV wird übertragen, wenn infektiöse Körperflüssigkeiten – beim Sex zwischen zwei männlichen* Partnern also Sperma, Analsekret oder Blut – vom HIV-positiven Partner in den Körper des HIV-negativen Partners gelangen. Wenn beide Partner wissen, wie sie das vermeiden können, dann steht entspanntem Sex nichts im Weg.

Aber Achtung: Safer Sex heißt nicht, dass es 100%ige Sicherheit gibt. Die kann beim Sex niemand garantieren, genauso wenig wie im Straßenverkehr oder in anderen alltäglichen Situationen. Jeder hat aber die Möglichkeit, sich zu informieren und sein Risiko möglichst gering zu halten – und damit Verantwortung für sich und Partner zu übernehmen.

Penisparade - Schutz vor HIV - Safer Sex

Kondome

Beim Analverkehr bieten Kondome einen hohen Schutz. Voraussetzung ist, dass man sie richtig anwendet. So dürfen nie zwei oder mehr Kondome übereinander gezogen werden. Das erhöht die Sicherheit nicht – im Gegenteil. Wenn die Kondome aneinander reiben, wächst die Gefahr, dass sie reißen.

Jeder Penis hat eine andere Form, ist größer oder kleiner, dicker oder dünner. Manche haben eine dicke Eichel, andere sind eher am Ansatz sehr umfangreich. Probiert verschiedene Kondome aus, die gut passen, leicht überzuziehen sind und nicht abrutschen! Es gibt viele verschiedene Formen und Größen.

Außerdem ist es wichtig, genügend Gleitgel zu verwenden. Dieses muss fettfrei sein. Niemals Massageöle, Vaseline, Crémes, Butter oder Olivenöl benutzen! Diese enthalten alle Fett, was Kondome porös werden lässt. Kondomverträgliche Gleitgels basieren entweder auf Wasser oder Silikon.

Sowohl Kondome als auch Gleitgel könnt ihr im Café des Mann-O-Meter kaufen.

Beim Oralverkehr (Blasen) ist die Gefahr, sich mit HIV zu infizieren, sehr gering. Deshalb verzichten die meisten dabei auf ein Kondom. Da man im Zweifel aber nicht genau weiß, ob der Partner HIV-positiv ist und wenn ja, wie hoch die Konzentration des Virus in seinem Sperma ist, ist es besser, kein Sperma in den Mund kommen zu lassen. Sollte trotzdem welches in den Mund gelangt sein, solltest du es ausspucken und den Mund danach gründlich mit Wasser ausspülen.

Schutz durch Therapie

HIV-positive Menschen, die ihre HIV-Medikamente wie verordnet einnehmen und sich regelmäßig untersuchen lassen, weisen so wenige aktive Viren in Blut, Sperma und anderen Körperflüssigkeiten auf, dass eine Übertragung des Virus beim Sex auch ohne Kondom praktisch nicht möglich ist. Das heißt: Paare, bei denen einer positiv und einer negativ ist, können das Kondom weglassen, wenn das Virus beim positiven Partner nicht nachweisbar ist.

Diese Form von Safer Sex wird „Schutz durch Therapie“ (englisch: „Treatment as prevention“, kurz „TasP“) oder „Viruslastmethode“ genannt. Sie eignet sich für längere Partnerschaften und nicht so sehr für flüchtige oder anonyme Sexkontakte. Warum? Weil für die Entscheidung, sich darauf zu verlassen, dass jemand seine Medikamente wie verordnet nimmt und seine Gesundheit regelmäßig kontrollieren lässt, viel mehr als nur momentane Geilheit gehört, sondern auch eine Menge Vertrauen!

PrEP

Wer HIV-negativ ist, kann sich mit der sogenannte Prä-Expositionsprophylaxe (kurz: PrEP) vor HIV schützen. Dazu nimmt man täglich ein bestimmtes Medikament ein, das ursprünglich in der Behandlung von HIV-Positiven eingesetzt wurde. Wichtig ist, dass man sicher ausschließen kann, bereits HIV-positiv zu sein. Bevor du dir also eine PrEP verschreiben lässt, solltest du dich u. a. auf HIV und andere STIs testen lassen. PrEP und die dazu gehörenden Untersuchungen werden von den Krankenkassen übernommen. Den sogenannten PrEP-Check kannst du aber auch bei Mann-O-Meter machen. Wenn alles passt, dann schützt PrEP zuverlässig vor einer Ansteckung mit HIV, aber nicht vor anderen STIs.

Die häufigsten Fehler beim Safer Sex

  • – Zwei oder mehr Kondome übereinander: bringt nicht den doppelten Schutz, stattdessen erhöht sich die Gefahr, dass die Kondome reißen.
  • – Seroguessing oder Serosorting: Darunter versteht man die Taktik, den HIV-Status von jemandem aufgrund seines Alters oder seines Aussehens einzuschätzen – da kann man richtig daneben liegen! Selbst wenn jemand meint, er habe gerade einen Test gemacht und der sei negativ: Bevor ein Test eine HIV-Infektion nach einer Übertragung anzeigt, vergeht je nach Test einige Zeit. Es kann also sein, dass sich jemand vor zwei Wochen angesteckt hat. Ein Test, den er heute macht, wird negativ sein, die Infektion also nicht erkennen. Trotzdem sind Blut und Sperma wahrscheinlich hochinfektiös, auch wenn derjenige (noch) nichts von seiner HIV-Infektion weiß.
  • – Falsches oder kein Gleitgeil: Wer auf Gleitgel verzichtet, riskiert Verletzungen und erhöht die Gefahr, dass das Kondom reißt. Aber auch das falsche Gleitmittel kann Kondome zerstören und damit untauglich machen. Bitte nie fett- oder ölhaltige Mittel wie Butter, Vaseline, Olivenöl, Hautcreme, Bodylotion, Massageöl usw. verwenden! Nur Gleitmittel auf Wasser- oder Silikonbasis sind kondomverträglich – steht auch auf der Packung.
  • – Vor dem Kommen rausziehen: Da HIV auch über die enge Reibung der Schleimhäute übertragen wird, ist der sogenannte Coitus interruptus kein sicheres Mittel. Aus dem gleichen Grund spielt es auch keine Rolle, ob jemand beim Analverkehr aktiv oder passiv ist. Beides stellt einen möglichen Übertragungsweg dar.

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