Romeo & Julius am 25.03.: Tour durch die Bars von Berlin:

Hey Leute,

Ganz im Sinne der Frühlingsgefühle wollen wir heute mal wieder raus in die weite Welt gehen und das Bar-Leben in Berlin erkunden. Wir ziehen diesmal weiter in den östlicheren Teil von Berlin. Wir spazieren am Mehringdamm entlang und schauen uns mal die ein oder andere queere Bar an. Dort gibt es viele LGBTQIA*-Bars, die nur darauf warten, von uns ausprobiert zu werden! 😀 Unser letztes Ziel: Das Flax! Da ist nämlich morgen Tischtennis Abend 😉

Speaking of the devil: Welche Bar oder welcher Club hat euch mit etwas ganz außergewöhnlichem geflasht, was andere nicht konnten? Diese Erfahrungen tauschen wir morgen um 20 Uhr im Mann-o-Meter aus, bevor wir dann zusammen losfahren. Bitte versucht pünktlich zu kommen und denkt an einen negativen Corona Test. Den braucht ihr unter anderem für die Bars. Wir freuen uns auf euch! 😀

Liebe Grüße,

Euer Birk

Das Bild einer gemütlichen Bar bei Nacht (von Pixbay frei verfügbar)

Romeo & Julius am 27.9.: …on the road (unterwegs): Bar-Tour durch… einen Kiez!

Hallihallo in die Runde,

es ist fast Freitag und das heißt, das Wochenende steht vor der Tür! Ich war ganz schockiert, dass ich dann doch die Verantwortung für die dieswöchige Freitagsveranstaltung habe. Ich bin doch gar nicht vorbereitet! Bar-Tour, Kiez-Tour usw. – was heißt das?

Ich schlage vor, wir machen das ganz klassisch und sozialpädagogisch sinnvoll. Das eine Zauberwort lautet „Partizipative Jugendarbeit“. Das andere „Gelenkte Demokratie“. Wie wäre es, wenn wir zunächst mal schauen, welche Bars für uns altersmäßig (U18 oder Ü18) in Frage kommen. Dann können wir uns für einen Kiez entscheiden. Ich werfe mal (von Nord-Ost nach West) P’Berg, F’hain, Neukölln und Schöneberg in den Ring. Und dann gucken wir, ob „Tour“ bedeutet, dass wir von einem zum anderen Lokal vagabundieren oder einfach nur unsere Anreise am treffendsten beschreibt.

Zunächst aber treffen wir uns zur Abstimmung um 20 Uhr im Mann-O-Meter!

Bis dahin,
Stefan

Flasche leer

Romeo & Julius am 04.09: No Asiens! Diskriminierung in der schwulen Szene – muss das sein?

„Keine Tunten, Dicke, Spinner, Freaks, Asiaten oder Alten!“ – kennt ihr das? Ja, wir wollen tolerant sein, akzeptiert werden; wir fordern gleiches Recht für alle, alle sind doch gleich. Aber wieso machen wir nicht den ersten Schritt?

8594821409_aee78f1ff2_zWie oft habe ich es gelesen, sportlich sollst du sein, vielleicht etwas muskulös; feminin? Nein Danke! Heterolike & Straight-Acting: Wird hier nicht eine Rolle gelebt, angestrebt, der wir vielleicht nicht alle gerecht werden können?

 

Und es muss doch noch nicht mal so offensichtlich sein. In der Szene, im Club. Bei all den hübschen Jungs, falle ich da nicht irgendwie aus dem Raster? Kann ich körperlich mithalten? Oder falle ich aus dem Raster, dem Raster, dem die schwule Szene entspricht? Bin ich auch „jung, dynamisch und immer in Feierlaune?“. So sind wir doch, oder? Europäisch, groß, schlank und trainiert.

Frei heraus: Auch (oder gerade) in unserer Toleranz-suchenden Szene ist die Toleranz nicht immer da. Unser morgiges Thema ist Diskriminierung in der schwulen Szene. Morgen, den 04. September, um 20 Uhr im Mann-O-Meter.

die jugendgruppe romeo & julius 20plus am 21.05.10: Bar-Hopping

was gibt es typischeres für berlin als bars und szenekneipen. die stadt lebt von seiner gastronomie, auch wenn nicht alle berliner kellner_innen zu den nettesten gehören.

auf jeden fall macht gemeinsames bar-hopping schon ’ne menge spaß dachten wir uns und laden euch daherdiesen abend hierzu ein. kommt mit auf die reise zu schönen, runtergekommenen, seltsamen, normalen oder was auch immer uns erwarten wird kneipen. schätzungsweise werden wir größtenteils bei uns im schöneberger kiez bleiben.

alle jungen schwulen im alter von 20- 29 jahren sind herzlichst eingeladen.

GayNow-Artikel: GayRomeo

GayRomeo – der blaue Himmel?!

GR, die blauen Seiten oder das schwule Einwohnermeldeverzeichnis, das weltweit größte deutschsprachige Internetportal für Schwule hat viele Namen. Kein Wunder, immerhin hat GayRomeo die schwule Szene so stark geprägt, wie kaum ein anderes Kommunikationsmedium. Das dies sowohl positive als auch negative Seiten hat, ist leider nicht allen bewusst.

GayRomeo hat weitreichende Auswirkungen auf das soziale Leben der schwulen Szene, sowie  natürlich auch direkt auf die User. Immerhin wird beispielsweise heutzutage nicht mehr nach der Telefonnummer, sondern nur noch nach dem GR-Namen gefragt, wenn man sich in einer Bar mal eben kennen gelernt hat. Die Schwelle sich daraufhin zu melden ist für viele im Internet deutlich niedriger als  jemanden direkt anzurufen. Zudem ist man im Internet ja versteckt, oder zumindest fühlt sich dementsprechend.

Dies steht allerdings im krassen Kontrast zu der Offenheit mit der viele User mit GayRomeo umgehen. Immerhin hat man hier die Möglichkeit sein gesamtes Intimleben zu veröffentlichen. Ob Religionszugehörigkeit, Schwanzgröße oder Vorlieben. GayRomeo lädt geradezu dazu ein, der Öffentlichkeit alles mitzuteilen. Welche individuellen Folgen hieraus entstehen können, wird auf dem Internetportal leider wenig thematisiert. Denn obwohl die meisten hierüber nie nachdenken, können alle Daten selbstverständlich auch jederzeit missbraucht werden.

Jede_r kann sich bei GayRomeo einloggen

, deine Nachbarin, dein bester Kumpel oder auch deine Mutter. Theoretisch haben alle Zugriff. Dies birgt natürlich ein Risiko, gerade für Menschen die in der Öffentlichekit stehen, ebenso für Menschen die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Besonders Lehrer sind hier in einer prekären Situation. Stößt ein Schüler zufällig auf das Profil eines Lehrers, so hat der Schüler zumeist eine bestimmte Machtposition, insbesondere wenn der Lehrer nicht in der Schule geoutet wird. Und umso mehr, wenn der Lehrer hier recht offenkundig mit seinen intimen Fotos und Vorlieben umgeht. Das Schüler GayRomeo gegen ihre Lehrer missbrauchen ist schon mehrmals vorgekommen. Teilweise musste sogar die Schulleitung oder eine noch höhere Ebene einschreiten.

Aber nicht nur Lehrer setzen sich einer Gefahr aus bei dieser offenherzigen Preisgabe der privatesten Informationen. Im Prinzip tut dies jeder. Man sollte sich darüber bewusst sein, dass es Unternehmen gibt, die systematisch das gesamte Internet quasi abspeichern. Alles was einmal online war, wird für immer auf diesen Firmenservern sein. Es gibt heutzutage kaum Menschen, die keinerlei Datenspuren im Internet hinterlassen haben.

Ob Fotos, Kontaktadressen oder sogar private Mitteilungen. Nach diesem Prinzip können Firmen ein ganzes Datenprofil des Individuums bilden. Durch dieses Profil lassen sich oft Verlinkungen zu verschiedenen Internetportalen machen, unter anderem auch zu GayRomeo, obwohl der persönliche Name nicht im Profil veröffentlicht wurde.

Theoretisch ist es daher durchaus möglich, dass Unternehmen nach Bewerbungsgesprächen sich erst einmal erkundigen ob der Bewerber ein GR-Profil besitzt, das daraufhin natürlich gründlich untersucht wird. Wenn man dann auch noch intimste Daten im Profil angegeben hat, erhöht dies die Chancen beim Unternehmen natürlich nicht gerade.

Dies ist der Grund weshalb die taz ihren Artikel über GayRomeo:

„Gefährlich hoher Dating-Faktor“

mit „Die rosa Listen sind wieder da.“ begann.
Zwar ist diese Gleichstellung mit dem Schwulen-Verzeichnis der Nazis eine klare Übertreibung, es lassen sich aber durchaus einige Parallelen ziehen, inwiefern die Daten des Einzelnen jedem_jeder und damit auch dem Staat zugänglich sind. Die Datenschutzebene ist nur eine von verschiedenen kritischen Seiten von GayRomeo.

Eine weitere ist die des sozialen Umgangs miteinander.
Die systematische Katalogisierung genauester Körperdaten, sozialer Charakteristika sowie sexueller Vorlieben hat natürlich Auswirkungen auf die Art und Weise wie die User miteinander umgehen. Die Suchfunktion ermöglicht das Finden eines schlanken, europäischen, blonden, unbehaarten, blauäugigen, schwulen Mannes im Alter von 18 Jahren der gerne fistet und einen unbeschnittenen Schwanz hat (dies ist die gekürzte Version der Detail-Suche bei der stets die erste Wahlmöglichkeit genommen wurde). Diese Schubladensuche verleitet natürlich auch zu einem Schubladenverhalten bei den GR-Usern. Eines der beliebtesten Merkmale von GR-Profilen ist die Aufzählung von Typen von Menschen oder Charakteristika die der User nicht mag, im Extremfall lassen sich dann solche Kommentare finden wie:

„Bitte keine tuckigen Weiber!“

oder auch „Türken brauchen ´s bei mir gar nicht erst zu versuchen!“. Die Offenherzigkeit mit der Viele mit GayRomeo umgehen bringt auch die Rassismen, Sexismen und anderen Diskriminierungsformen zu Tage.

Auf individueller Ebene ist GayRomeo bei manchen zum ausschließlichen Kontaktmedium geworden. Man lernt neue Leute nicht mehr auf der Straße, sondern nur noch per Profil kennen. Psycholog_innen  berichteten mehrfach von Menschen die eine tatsächliche GayRomeo-Abhängigkeit entwickelt haben. Diese müssen mit langer Therapie erst wieder die normale soziale Kontaktpflege erlernen und ihren Umgang mit dem Medium GayRomeo natürlich stark überdenken. Dies sind selbstverständlich Extremfälle, aber auch auf die breite Masse hat diese Änderung des sozialen Umgangs massive Folgen.

Dies zeigt sich vor allem an der Infrastruktur der Szene.
Seit dem Aufkommen des Internets und mit ihm GayRomeo berichten viele schwule Bars, Cafes und ehrenamtliche Einrichtungen von einer Abnahme der Kundschaft beziehungsweise dem Ausbleiben von Menschen die die sozialen Treffpunkte nutzen. In einigen deutschen Städten gab es in den 80er und 90er Jahren deutlich mehr engagierte Gruppen und Vereine als heutzutage. Junge Schwule treffen sich nicht mehr in der Jugendgruppe, sondern bei GayRomeo. Dies scheint absurd, angesichts der Tatsache, dass sich zur selben Zeit so viele über eben dieses Internetportal beschweren.

Gerade schwule Jugendliche kritisieren hier oftmals die reine Fixierung auf Sex.

Sie haben noch keinerlei Erfahrung mit der schwulen Welt, dies kann dazu führen, dass einige denken, One-Night-Stands über das Internet zu bekommen, sei die einzige Möglichkeit ihre schwule Identität auszuleben.

Ein weiterer Punkt bei der kritischen Auseinandersetzung mit GayRomeo ist der häufig auftretende soziale Ausschluss von Nicht-Schwulen. Wenn man ständig vor den blauen Seiten hängt, wird es unwahrscheinlich sein, dass man auch mal etwas mit der Hetero-Welt, geschweige denn Frauen zu tun hat. Das Leben der Mehrheit der Menschen bekommen diese User praktisch nicht mehr mit.

Ich rufe hiermit nicht zum Boykott von GayRomeo auf, ich möchte viel eher ein kritisches Nachdenken anregen. GayRomeo hat auch für viele positive Erneuerungen gebracht. Schwule auf dem Land hatten bisher nie die Möglichkeit zu sehen, ob es nicht vielleicht im eigenen Dorf weitere Schwule gibt. Das schwule Internetportal „Du bist nicht allein“ beschreibt dies sehr treffend. Aber auch eigentlich schüchterne Menschen bekommen über das Chatportal die Möglichkeit andere anzusprechen und kennen zu lernen. Wo sie sich früher nicht trauten, haben sie nun die Möglichkeit ohne Scham an Andere heranzutreten. Diese Niedrigschwelligkeit ist für viele der Hauptgrund, weswegen sie über GayRomeo neue Kontakte suchen.

Es zeigt sich, dass GayRomeo sehr vielschichtig ist, diese Ambivalenz wird aber von vielen nicht wirklich wahrgenommen.

Bei all den Veränderungen die GayRomeo mit sich bringt, sollte man sich selbst, als Mitglied der schwulen Szene, durchaus einmal fragen, in welche Richtung sich die Szene hierdurch eigentlich entwickelt. Vermutlich würde bereits dieses kritische Hinterfragen einen positiven Wechsel im Umgang mit diesem Medium bringen.

Von StSi