Romeo und Julius am 09.12.2022: Romeo redet mit Nick, Charlie mit Julius.

Werte Mitmenschen,

als Mitglieder der Gattung homo sapiens [1] sind wir soziale Lebewesen. Wir sind auf ein soziales Miteinander bezogen und dieses menschlichen Bedürfnis wollen wir morgen ein Stück erfüllen [2].
Ok, ich hab versucht das etwas seriös zu beschreiben. Im Prinzip wollen wir morgen Speeddating machen. Das ist nicht zwingend romantisch, sondern kann rein freundschaftlich sein. Also, Leute in Beziehungen, das ist kein Grund fürs Fernbleiben ;).
Im Prinzip geht es darum, Leute etwas anders als vorher kennenzulernen oder überhaupt mal kennenzulernen. Zu zweit funktionieren Gespräche meist anders als in einer Gruppe und wer weiß, vielleicht findet ihr ja heraus, dass Person X, mit der ihr vorher kein Wort gewechselt hat, eure geheime Liebe teilt für Züge, Improtheater, Revolutionen oder was auch immer eure geheime Leidenschaft ist. Also seid gespannt was passiert! Falls ihr wollt, könnt ihr von uns ein paar Fragen in die Hand gedrückt bekommen. Oder eigene schreiben und in einen Topf werfen, aus dem dann alle Fragen ziehen. Vielleicht zieht ihr ja dann eure eigene Frage, die ihr eurem Gegenüber schon immer mal stellen wolltet, aber euch etwas zu peinlich war [3].

Also, es wird spaßig! Es geht um 20 Uhr los im Mann-o-Meter. Ich freue mich auf euch!
Euer Mark

[1] Hihi, Glied. Hihi, homo.

[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Mensch#Der_Mensch_als_soziales_und_kulturf%C3%A4higes_Lebewesen. Am schönsten finde ich die Bezeichnung „extra-uterines Jahr des Embryo“ für das erste Lebensjahr.

[3] Ich sehe Dialoge wie diese vor mir: „Würdest du gerne mal Milchtritte einer Katze imitieren?“ „Was, steht das wirklich auf dem Zettel?! Gib mal her. Moooment, ist das nicht deine Schrift?!


Aber ja, ich auch!“‘

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P.S.: ab hier braucht ihr nicht mehr Weiterlesen (außer Fußnote 4, die ist auch so lustig). Außer ihr seid ein Mathenerd mit einer Schwäche für Graphentheorie.

################ Anfang der Nerd-Warnung ################

Oh, und DIE BESTE [4] Nachricht zum Schluss: die Planung wird dieses Mal von einem Algorithmus gemacht.
Die, die schon eine Weile dabei sind, haben vielleicht im Gedächtnis, wie ich das letzte Mal verzweifelt versucht habe eine Planung manuell mit regelmäßigen n-Ecken und irgendwelchen parallelen Linien zu vollführen. Dabei gibt es sogar für die manuelle Planung eine viel einfachere Methode, aber ups, übersehen.
Egal, jetzt kenne ich die Methode ja und hab’ die implementiert (jaja, es gibt eigentlich bereits unzählige Implementationen online, aber da muss man ja irgendwelche COOKIES akzeptieren. [5]). Und zusätzlich habe ich auch die viel kompliziertere Methode implementiert, die ich letztes Mal nicht fertig programmiert bekommen hatte (die aber auch für beliebige Graphen funktioniert! Wofür ich gerade verzweifelt sinnvolle Anwendungsfälle suche. Hach ja, die Leiden des Mathematikers. Falls jemand eine Idee hat, wie man effizient einen Subgraphen von einem vollständigen, Kanten-gewichteten Graphen bestimmt, sodass jeder Knoten exakt Grad k hat (für k eine beliebige natürliche Zahl kleiner gleich der Knotenanzahl) und dieser Subgraph maximal hinsichtlich der Kantengewichte ist, dann gäbe es sogar einen guten Anwendungsfall).

################ Ende der Nerd-Warnung ################

[4] https://www.youtube.com/watch?v=lyP98P0B4bc

[5] Ok, vielleicht habe ich es vor Allem gemacht, weil ich Bock dazu hatte.

Romeo & Julius am 11.02.2022: Seriöses Dating mit Speed

Hallo zusammen,

hier eine verspätete Einladung für unser Mann-o-Meter-Treffen heute Abend.
Zum Ausgleich ein paar poetische Worte: Amor erwacht und richtet seinen Pfeil auf zwei Personen, die sich sofort unsterblich ineinander verlieben [1]. Wer hier die Ankündigung für einen Werwolf-Spieleabend wittert, muss enttäuscht werden. In gewisser Weise machen wir allerdings schon einen Spieleabend (zumindest sehen es manche Leute so): Ein Speed-„Dating“-Abend.
Zumindest nenne ich das mal so, weil mir kein besserer Name einfällt. Das Ganze läuft ab wie man es aus Filmen kennt: Wir werden in Zweier-Paare eingeordnet [2], haben ein paar Minuten, um miteinander zu reden, dann klingelt der Timer und es gibt neue Zweier-Paare. Dadurch lernen wir uns alle mal auf eine andere Art kennen (als dauernd diese Gruppengespräche). Wer jetzt denkt: „Uh, aber ich habe doch schon einen Partner!“ oder „Uh, ich suche gerade gar nicht nach einem!“, dem sei gesagt: Du darfst trotzdem teilnehmen, denn wir wollen uns in erster Linie besser kennenlernen und das kann man auch freundschaftlich.

Ihr seid also alle herzlich willkommen, ich freue mich auf euch heute Abend ab 20 Uhr im MoM. Kommt bitte einigermaßen pünktlich, weil Zuspätkommer den Ablauf durcheinanderbringen [3].

Bis heute Abend
Euer Mark

P.S.: Übrigens, wer keinen Kalender hat (oder nicht reinschaut oder selektive Wahrnehmung das weggefiltert hat): Am 14. Februar ist Valentinstag. Ein Schelm, wer die Vorstellungsrundenfrage erahnt ;).

[1] Der Realismus dieser Aussage ist noch zu klären, allerdings ist es ein eher schlechtes Zeichen, dass der Satz aus einem Spiel kommt, in dem sich auch Werwölfe, Hexen und Seher fröhlich und unfriedlich tummeln.

[2] Im Gegensatz zu den Heten ist es bei uns deutlich schwieriger, alle „sinnvollen“ Kombinationen in der minimalen Anzahl an Runden stattfinden zu lassen. (Bei Heten gibt es Männer und Frauen, da kann man z.B. die Männer einfach auf einen Platz setzen und die Frauen für das nächste Gespräch zum nächsten Mann wandern lassen. Bei uns geht das nicht, weil die „Sitzenden“ ja auch miteinander sprechen wollen.) So, wer Bock hat auf Nerdigkeit, darf weiterlesen, für alle anderen das Wichtigste: Mathe ist doch praxisrelevant und eine tolle Studienwahl!

Nerd-Teil (ihr wurdet gewarnt!): Hier ist etwas Graphentheorie notwendig. Wir können das Problem als minimales Kantenfärbungsproblem modellieren, allerdings nicht auf einem bipartiten (à das wären die Heteros, wo alles leicht und in Polynomialzeit geht), sondern auf einem vollständigen Graphen, was dieses Problem NP-vollständig macht. Glücklicherweise sagt Vizing’s Theorem, dass die minimale Kantenfärbung entweder den Grad D des Graphen oder aber D+1 Farben hat. Und für letzteres existieren schnelle Algorithmen (vrgl. Misra & Gries https://www.cs.utexas.edu/users/misra/psp.dir/vizing.pdf). D.h. wir haben vielleicht eine Runde mehr als die optimale Rundenanzahl wäre, aber dafür können wir eine Lösung ausrechnen, die gut skaliert). Ich nenne unseren Anwendungsfall mal das „Gay speeddating problem“
Addendum: Für den Spezialfall eines vollständigen Graphen existieren einfache und stärkere Algorithmen (vrgl. Baranyai’s theorem), allerdings macht uns das den Übergang zum „online gay speeddating problem“, bei dem Leute (und damit auch Kanten) hinzu und wegkommen können, schwieriger.

[3] Nerd-Kommentar 2: Dies wäre das online gay speeddating problem. Und mit online ist nicht Internet gemeint 😊.

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