Coming Out und Schule/Beruf

Coming out an der Schule?

Viele junge Schwule oder Lesben, die sich ihrer sexuellen Orientierung schon recht sicher sind, entscheiden sich oft dagegen, an der Schule offen schwul oder lesbisch zu sein. Viele Lehrer und Lehrerinnen auch. Dagegen spricht erst einmal nichts, denn man muss ja nicht jedem erzählen, auf wen mann/frau steht. Doch viele würden es anderen gern mitteilen, denn sie verbringen immerhin oft mehr Zeit mit anderen Schüler_innen und Lehrer_innen als mit ihrer Familie und haben ihre besten Freunde und Freundinnen oder zumindest viele gute Bekannte an der Schule.

Warum sie es den anderen nicht erzählen, selbst wenn sie direkt danach gefragt werden?
Sie haben ganz einfach Angst vor den Reaktionen der Menschen um sie herum. Sie haben Angst davor, dass Witze über sie gemacht werden, die anderen sie beschimpfen oder sie sogar verprügelt werden. Diese Formen von Mobbing sind unter Schüler_innen nicht selten und fast jeder Schwule und jede Lesbe kann eine Geschichte davon erzählen, was er/sie an der Schule erlebt hat.

Doch auch schwule Lehrer oder lesbische Lehrerinnen haben oft genug Schwierigkeiten, wenn sie offen ihre sexuelle Orientierung leben – sowohl im Kollegium als auch mit Schüler_innen.

Wie kann man sich denn an der Schule verhalten, wenn man schwul oder lesbisch ist? Von wem bekommt man Unterstützung, welche Stellen helfen weiter, wenn man gemobbt wird? Und was kann ich tun, wenn meine beste Freundin lesbisch, mein bester Freund schwul ist, und ich mitbekomme, wie sie oder er gemobbt werden? Was kann man als Lehrer oder Lehrerin unternehmen, sowohl für sich selbst als auch für Schüler_innen?

Es gibt mehrere Möglichkeiten. Doch zuerst die Bemerkung, dass wir auch heutzutage nicht guten Gewissens empfehlen können, sich an der Schule zu outen. Du kannst am besten einschätzen, wie deine Mitschüler_innen und Lehrer_innen reagieren. Doch das ist trotzdem nicht immer einfach. Viele, die geoutet sind, haben keine Schwierigkeiten. Solltest du, geoutet oder auch nicht, Probleme aufgrund deiner sexuellen Orientierung bekommen, kannst du mehrere Dinge versuchen:

  • Sprich mit dem Vertrauenslehrer. Nach der Berliner Landesverfassung und dem Berliner Schulgesetz darfst du nicht aufgrund deiner sexuellen Orientierung diskriminiert werden.
  • Du kannst versuchen, dass in deiner Klasse eine Aufklärungsveranstaltung zum Thema Homosexualität und Diskriminierung stattfindet (siehe Sexualpädagogik).
  • Du kannst versuchen, dass deine Schule eine SOR-SMC-Schule wird (Schule Ohne Rassismus – Schule Mit Courage). Dazu brauchst du aber andere Schüler, die auch Interesse daran haben.
  • Du kannst dich an den Fachbereich für Gleichgeschlechtliche Lebensweisen in der Senatsverwaltung wenden. Dort erhältst du sicherlich Unterstützung.
  • Du kannst dich aber auch direkt an uns wenden und mit uns die Schwierigkeiten durchsprechen und nach Lösungen suchen. Vereinbare telefonisch einen Beratungstermin!

Solltest du an deiner Arbeitsstelle diskriminiert werden, kannst du dich an die Gewerkschaft, die für deine Tätigkeit zuständig ist, wenden. Fast alle Gewerkschaften haben inzwischen extra Ansprechpartner für Homosexuelle. Aber auch in dieser Situation kannst du dich an uns wenden oder an MANEO – das schwule Überfalltelefon.